Oberstes Gebot im Krankenhaus – die Patientensicherheit
Gerade weil Reinigungsrisiken überall lauern, ist es wichtig, sich im Vorfeld mit möglichen Risikofaktoren und Gefahrenquellen sowie deren Vermeidung auseinanderzusetzen, so wie es in Großküchen und Wäschereien schon lange praktiziert wird – in Form von Eigenkontrollsystemen.
Eine Art von Eigenkontrollsystem für den Bereich der Reinigung kann die Einführung eines Risikomanagements darstellen, das die ISO 9001-2015 für zertifizierte Dienstleister fordert. Die Prozessabläufe werden auf Risiken hin identifiziert, analysiert, bewertet, bewältigt sowie kontrolliert.
„Heinrich’s Gesetz besagt, dass aus ca. 300 Zwischenfällen, Hinweisen und Beinahe-Unfällen in Einrichtungen des Gesundheitswesens ca. 30 mittelschwere Unfälle und ein schwerer Unfall mit Schaden entstehen.“
Das heißt:
katastrophale Ereignisse sind nicht unvorhersehbar
die Entstehung ist nicht zufällig und nicht schicksalsbedingt
katastrophale Ereignisse sind oftmals eine Verkettung von unbedeutend kleinen Fehlern
die kleinen Fehler führen in der Multiplikation zu Unglücksfällen
Ein Restrisiko bleibt immer!
Die eigentliche Aufgabe des Risikomanagements im Bereich Reinigung ist die Risikobewältigung. Das bedeutet für den Reinigungsalltag: hygienische Risikofaktoren zu vermeiden, zu minimieren oder auf ein akzeptables Niveau zu bringen.
Für die Praxis heißt das: „100% risikofrei gibt es einfach nicht“, und das muss jeder, der im Bereich Reinigung und Hygiene verantwortlich ist, aushalten können.
Gleichzeitig ist die Forderung nach sicherer Reinigung in Hinblick auf Patientensicherheit zunehmend im Fokus.
(Fragen Sie doch mal Ihr Reinigungspersonal, ob sie Familienangehörige bedenkenlos im Krankenhaus behandeln lassen würden. Oder alternativ, wie sicher sie sich fühlen, wenn Familienmitglieder im Krankenhaus liegen.)
Auch im Krankenhausstrukturgesetz steht die Verbesserung der Patientensicherheit im Mittelpunkt. Hier liegt der Fokus hauptsächlich auf Risiken und Fehlerquellen in der stationären Versorgung, von der die Reinigung ein Teil ist.
5-Schritte zum erfolgreichen Risikomanagement im Bereich der Reinigung
Warum einen solchen Aufwand betreiben?
Der Aufwand für das Risikomanagement lohnt sich in vielerlei Hinsicht. Wenn die Sicherheit der Patienten oberstes Gebot im Krankenhaus ist, erübrigt sich die Frage nach dem Mehraufwand und Nutzen. Auch dann, wenn es um die Regulierung von Schadensersatzansprüchen geht, liefert das Risikomanagement beweisführende Dokumente.
Natürlich macht es erstmal Arbeit, die Risikofaktoren zu identifizieren, zu analysieren, zu bewerten und Gegenmaßnahmen einzuleiten, und zu guter Letzt noch das Ganze zu überwachen.
Das Risikomanagement schafft und baut Vertrauen in die Einrichtung auf. Die Patienten wissen, dass sie mit ihren Bedürfnissen und Ängsten im Mittelpunkt stehen und fühlen sich sicher und angenommen – sie entwickeln ein Vertrauen.
Parallel wächst die Arbeitszufriedenheit des Reinigungspersonals, weil alle Reinigungsprozesse und deren Risikofaktoren transparent sind. Und bei zukünftigen Beschwerden geht es nicht mehr um die Schuldfrage bzw. Schuldzuweisung, sondern die Aufmerksamkeit wandert in Richtung Auslöser des Problems und dessen Lösung.
Im nächsten Newsletter erfahren Sie, wo Reinigungsrisiken überall auftreten bzw. identifiziert werden können.