Patientenbeschwerden reißen nicht ab!
Durch die Berichterstattung in den Medien aufgeschreckt, haben immer mehr Patienten Angst, sich mit Krankenhauskeimen zu infizieren und achten verstärkt auf die Reinigungsabläufe im Patientenzimmer und in Sanitäranlagen.
Sie schauen den Reinigungskräften sehr genau auf die Finger, verfolgen den Ablauf der Reinigungsprozesse und passen auf, wie und wie viele Reinigungstücher verwendet werden.
Sie sehen auf die Uhr und wundern sich dann, wie man in der Kürze der Zeit alle Flächen gründlich reinigen/desinfizieren kann.
Sicherlich kennen Sie diese Beschwerden:
„Reinigungskräfte reinigen das komplette Zimmer nur mit einem Tuch“
„Reinigungskräfte verstehen die deutsche Sprache nicht“
„Reinigungskräfte arbeiten nicht nass genug“
„Reinigungskräfte haben zu wenig Zeit und reinigen oberflächlich“
Transparenz schafft Vertrauen!
Um hier Abhilfe zu schaffen und den Patienten Sicherheit zu geben, lohnt es sich, einen Flyer mit den wesentlichen Informationen zu erstellen.
Dieser wird dem Patienten zum Beispiel bereits bei der Aufnahme übergeben. Kliniken, die bereits den Flyer einsetzen, berichten über positive Erfahrungen. Auch ich habe in meiner Zeit als Objektleiterin für meine Mitarbeiter einen Katalog mit den typischen Patientenfragen sowie Antworten erstellt. Mit dem Erfolg, dass sie in der Lage waren, sicher auf Patientenfragen eingehen und antworten zu können.
Welche Informationen Sie an Ihre Patienten weitergeben möchten, entscheiden Sie!
Folgende Informationen können hier hilfreich sein:
Händedesinfektion
Die Reinigungskräfte führen vor Arbeitsbeginn, vor und nach jedem Handschuhwechsel, vor und nach der Pause eine hygienische Händedesinfektion durch.
Desinfektionsmittel
Das bei der RKI gelistete Desinfektionsmittel deckt die Wirkbereiche A/B ab, d.h. Bakterien werden abgetötet und Viren inaktiviert.
Routinemäßige Desinfektion
Das RKI sagt: eine routinemäßige Desinfektion ist bei allen Flächen mit häufigem Hand- oder Hautkontakt erforderlich.
Flächen mit möglichem Infektionsrisiko durch häufigen Hand- oder Hautkontakt im direkten Patientenumfeld (patientennaher Bereich) werden täglich desinfiziert: Bettgestell und Zubehör, Nachttisch und Ablagen, Telefon und Fernbedienung sowie Türgriffe, Lichtschalter, Spendersysteme ebenso die Oberflächen im Sanitärbereich.
Wir desinfizieren alle Oberflächen, ob im patientennahen oder -fernen Bereich!
Der Fußboden wird in Risikobereichen desinfiziert oder wenn von einem möglichen Infektionsrisiko auszugehen ist.
Farbkonzept
Das Farbkonzept basiert auf 4 Farben:
Blaue Reinigungstücher: Oberflächen im Patientenzimmer
Gelbe Reinigungstücher: Waschbecken- und Duschbereich
Rote Reinigungstücher: WC-Bereich
Grüne Reinigungstücher: Intensiv- oder OP-Bereich
Grüne Einmal-Reinigungstücher: Schlussdesinfektionen
Faltmethode
Die Reinigungstücher werden je nach Größe mehrmals gefaltet. Durch das Falten und Wenden stehen mehrere sauberen Seiten zum Desinfizieren zur Verfügung. Pro Fläche wird eine neue Seite genutzt.
Mit einem Tuch können ca. 2-3 m² Fläche desinfiziert werden. Ein Quadratmeter zu desinfizierende Oberfläche wird mit 25 ml benetzt.
Um eine Keimverschleppung zu vermeiden, wird das Reinigungstuch nach Gebrauch abgeworfen und nicht wieder in die Desinfektionsmittellösung eingetaucht.
Einstufiges Nasswischen und Bezugswechselmethode
Zur Durchführung des einstufigen Nasswischens werden vorgetränkte* Wischbezüge eingesetzt. Die aufgenommene Flüssigkeitsmenge ist für ein Patientenzimmer ausreichend. Nach jedem Zimmer wird der Wischbezug abgeworfen und nicht wieder in die Reinigungsflotte oder Desinfektionsmittellösung eingetaucht. Zum Reinigen der Nasszelle wird ein Extra-Wischbezug genutzt. Auch hier gilt: pro Nasszelle ein Mopp.
Auf das Nachtrocknen des Fußbodens kann somit verzichtet werden.
Am Arbeitsende werden alle Reinigungstextilien entsprechend RKI-Vorgaben desinfizierend aufbereitet.
*Die Wischbezüge werden entsprechend des Flüssigkeitsaufnahmevermögens mit Reinigungs- oder Desinfektionsmittellösung übergossen bzw. vorgetränkt. (Die Restfeuchte der Desinfektionsmittellösung, die nach dem Wischen auf dem Boden zurück bleibt, ist dann immer noch ausreichend, damit das Desinfektionsmittel wirken kann.)
Eine Keimverschleppung findet bei ordnungsgemäßer Reinigung nicht statt.
Persönliche Schutzausrüstung bei Infektionskrankheiten
Entsprechend der internen Hygienebestimmungen und anhand der Hinweisschilder legt das Reinigungspersonal vor Betreten infektiöser Patientenzimmer die Schutzausrüstung an.
Angehörige und Besucher müssen sich auch schützen. Hierfür steht ein Vorratswagen bestückt mit der jeweiligen vorgeschriebenen Schutzausrüstung und Händedesinfektionsmittel vor den infektiösen Patientenzimmern zur Nutzung zur Verfügung.
Qualitätskontrollen
Zur Qualitätssicherung werden regelmäßig Kontrollen unter Verwendung eines Qualitätskontrollsystems sowie hygienische Umgebungsuntersuchungen mittels ATP- Nachweis durchgeführt.